Franz Josef Land Geschichte Geschichte Fotoalbum Fotoalbum Impressum Impressum
Faszination Franz Josef Land 2.626 Seemeilen auf der "Sea Spirit" im Nordmeer
Auf    den    Spuren    der    Österreichisch-Ungarischen    Polarforscher    Julius    Payer    und    Karl    Weyprecht    zu    wandeln    ist sicherlich   kein   alltägliches   Erlebnis.   Der Archipel   ist   russisches   Hoheitsgebiet   und   erst   seit   wenigen   Jahren   für   westliche Besucher zugänglich. Der   Archipel   liegt   die   meiste   Zeit   des   Jahres   unter   einer   Eisdecke.   Das   war   auch   der   Grund   warum   unsere   Expedition von   Longyearbyen   am   3.   Juli   2015   nicht      im   Norden   Spitzbergens   nach   Franz   Josef      Land   vorstoßen   konnten.   Unser Schiff,   die   "M/V   Sea   Spirit"   ist   ein   kleines   fast   familiäres   Schiff   für   maximal   114   Passagiere.   Sie   ist   mit   einem   Eis- verstärkten   Rumpf   ausgestattet   daher   ist   es   möglich   auch   kleinere   Buchten   anzulaufen   und   mittels   Zodiacs   (mit Außenbordmotoren   angetriebene   Schlauchboote   für   10   bis   15   Personen)   anzulanden.   Unsere   neue   Route   führt   südlich von Spitzbergen und Treibeis behindert uns nur am Südrand des Packeises. Wir sichten unsere ersten Eisbären und Buckelwale am Rande des Packeisgürtel.
Es   ist   die   erste   historische   Schiffspassage   in   die   Arktis,   welche   von   Spitzbergen   und   nicht   von   Murmansk   in   Russland gestartet   werden   durfte.   Zahlreiche   Expeditionsschiffe   wurden   trotz   russischer   Visa   am   "Grenzübergang"   Nagorskoje auf Alexander Land abgewiesen. Die   Grenzstelle   Nagorskoje   auf   Alexanderland   in   der   Cambridge   Bay   ist   eine   kleine   Ansiedlung,   welche   nur   von wenigen   Personen   das   ganze   Jahr   über   bewohnt   wird.   Ein   kleiner   Flugplatz   stellt   die   Verbindung   zur Außenwelt   dar.   Die russische   Regierung   hat   große   Pläne, Alexanderland   zu   einem Touristenzentrum   mit   einem   5-Sterne-Hotel   auszubauen. Damit   würde   aber   einerseits   der   Charakter   eines   Naturschutzgebietes,   andererseits   aber   auch   das   Paradies   Franz Josef   Land   völlig   verloren   gehen.   Heute   umfasst   das   Inselreich   192   bekannte   Inseln   -   wie   viele   noch   unter   Gletschereis verborgen liegen, ist unbekannt.
Die   Grenzbeamten   und   die   russischen   Ranger   -   zu   unserem   Schutz   vor   Eisbären   -   werden   von   unserem   Expeditions- leiter   Franz   mit   Zodiacs      und   an   Bord   gebracht.   Wir   müssen   unsere   Pässe   und   Visa   persönlich   vorweisen.   Nach   etwa 4,5   Stunden   werden   die   Beamten   wieder   an   Land   gebracht.   Der   Nebel   hat   sich   inzwischen   wieder   gelichtet   und   wir können    etwa    um    17,30    Uhr    weiterfahren.   Auf    Grund    der    starken    Vereisung    durch    Packeis    wurde    uns    von    den russischen    Behörden    gestattet,        jede    Insel    wenn    möglich    anzulaufen    -    wir    waren    an    keine    vorgegeben    Route gebunden. Die   Zeit   bis   zum Abendessen   nutzen   wir   mit   Vorträgen   und   Informationen   unserer   Lektoren.     An   Bord      werden   wir   durch qualifizierte   deutsch-   und   englischsprachige   Lektoren   u.a.   zu   Umweltthemen   und   der   arktischen   Tier-   und   Pflanzenwelt in polaren Gewässern informiert.
Leider   kann   unser   Schiff   die   vorgesehene   Route   wegen   zu   hohem   Aufkommens   von   Packeis   nicht   einhalten.   Wir müssen   uns   den   Gegebenheiten   der   Natur   anpassen   und   ständig   die   Route   ändern.   Unser   Kapitän   Oleg   Tikhvinsky   ist umsichtig   genug,   den   Passagieren   und   der   Mannschaft   keinem   Risiko   auszusetzen.   Er   musste   sich   immer   wieder   eine neue   freie   Wasserstraße   durch   die   unterschiedlichsten   Eisformationen   suchen   und   steuerte   das   Schiff   oft   durch   dichten Nebel. Die   weiß   punktierten   Flächen   weisen   auf      kompaktes   Packeis   hin,   welches   wir   mit   unserem   Schiff   nicht   durchbrechen können.      Der   nördlichste   Punkt   den   wir   erreichen   können,   ist   ungefähr   westlich   vor   Karl-Alexander   Land   auf   etwa 81°30´N.   Weiter   nördlich   war   die   Passage   durch   Packeis   versperrt   und   leider   auch   die   nördlichste   Insel   des   Archipels, die Rudolf Insel, daher nicht erreichbar. Wir   waren   bei   den   Anlandungen   jeweils   10   Personen   im   Zodiac;   aus   Sicherheitsgründen   immer   mit   Schwimmwesten. Unsere   Lektoren   waren   bereits      mit   den   russischen,   mit   Gewehren   bewaffneten   Rangern,   vorausgefahren   um   einerseits den   Weg   zu   kennzeichnen   andererseits   um   Ausschau   nach   Eisbären   zu   halten.   Meistens   kehrten   wir   nach   2   Stunden zurück.   Manches   mal   hatten   wir   2 Anlandungen   pro Tag.   Oft   hatten   wir   auch   strahlenden   Sonnenschein   und   konnten   die warmen Strahlen genießen. An Seetagen hatten wir Vorträge,  oder verbrachten die Zeit auf der Brücke. Zu   dieser   Jahreszeit   ist   es   24   Stunden   taghell   (Mitternachtssonne)   und   so   hatten   wir   auch   "nachts"   Zodiacausfahrten. Es   gibt   im   arktischen   Sommer      keine   Nacht   in   unserem   Sinn.   In   den   10   Tagen   unserer   Kreuzfahrt   hatten   wir   11 Anlandungen mit Zodiacs. Auf      Kap   Flora   (Nomen   est   Omen!)   auf   der   Northbrook   Insel   findet   sich   die   umfangreichste   Ansammlung   arktischer Pflanzen.   Im   kurzen   arktischen   Sommer   blüht   die   gesamte   Landschaft   in   Überfluss.   Vom   arktischen   Mohn   in   seinem weißen    und    gelben    Vorkommen    über    das    arktische    Hornkraut    und    das    arktische    Weidenröschen,    den    unter- schiedlichsten Steinbrecharten sowie das gegen Skorbut hilfreiche Löffelkraut ist so ziemlich alles vertreten. In   einer   von   meterdicken   Eispanzern   umgebenen   Welt   sind   die   Inseln   ein   blühender   Garten.   Als   Besucher   sind   wir überrascht,   ein   unwahrscheinlich   umfangreiches Angebot      an   arktischen   Pflanzen,   vor   allem   im   Sommer,   vorzufinden.   In den   Monaten   Juni   bis   Anfang   September   überrascht   die   blühende   Landschaft.   Der   Begriff   "die   Tundra   blüht"   ist eigentlich schon abgedroschen aber immer noch aktuell.
Svalbordmohn (Papaver Dahlianum)
Totengebeinsflechte
Rentierflechte
Rasensteinbrech (Saxifraga Cespitosa)
Fetthennensteinbrech (Saxifraga Aizoides)
Arktisches Weidenröschen (Chamerion Latifolium)
Arktisches Hornkraut (Cerastium Articum)
Alpensäuerling (Oxyria Digyna)
Neben der faszinierenden Blütenpracht ist auch die Tierwelt reichlich vertreten. Es   ist   das   Reich   des   König   des   Eises,   des   Eis-   oder   Polarbären   und   der   Königin   der Arktis,   der   Küstenseeschwalbe,   die sich auch nicht scheut, den Menschen zu attackieren, sollte er ihrem Nest zu nahe kommen.
Der   Lebensraum   des   Eis-   oder   Polarbären   (Ursus   Maritimus)   ist   das   Packeis.   Er   ist   ständig   auf   der   Suche   nach      den Atemlöchern   der   Robben,   um   diese   beim   Auftauchen   zu   fangen   und   zu   verspeisen.   Er   wandert   über   das   Packeis   und nutzt   das   Treibeis   als   "Polartaxi".   Außerdem   ist   er   ein   hervorragender   Schwimmer   und   kann   Strecken   bis   zu   600   km bewältigen.   Die   diesjährige   klimatische   Situation   kam   ihm   insofern   zu   Gute,   als   das   Packeis   sehr   weit   nach   Süden reichte.   Nur   für   Jungtiere   kann   das   zurückgehende   Pack-   und   Treibeis   eine   große   Gefahr   darstellen,   da   diese   keine   so ausdauernde   Schwimmer,   wie   erwachsene   Tiere   sind.   Eisbären   können   oft   mehrere   Stunden   auf   das Auftauchen   einer Robbe   warten,   vor   allem   ist   sein   Geruchsinn   sehr   gut   ausgebildet.   Er   ermöglicht   ihm,   Robben   bis   zu   einer   Entfernung von   einem   Kilometer   wahrzunehmen.   Männchen   können   bis   zu   800   kg   schwer   und   2,60   m   von   Schnauze   bis   zum Stummel-schwanz lang sein, die Pranken weisen 5 Krallen mit Schwimmhäuten auf. Es   finden   sich   weitverbreitete   Kolonien   an   Sattelrobben   (Phoca   Groenlandica)   Walrössern   (Odobenus   Rosmaros). Robben sind die wichtigste Nahrungsquelle des Eisbären, jedoch steht auch Fisch auf seinem Speiseplan.
Bartrobben   können   bis   zu   220   Meter   Tiefe   tauchen.   Auf   ihrem   Speiseplan   stehen   neben   Krebstiere,   Muscheln   und Schnecken natürlich auch Fisch.
Im   Meer   treiben   sich   die   verschiedensten   Arten   an   Walen   herum,   wie   beispielsweise   der   weit   verbreitete   Buckelwal (Megaptera   Novaealiae). Aus   der   Gruppe   der   Bartenwale   filtert   er   mit   seinen   bis   zu   3   Meter   langen   Barten   Plankton   und Kleintiere    aus    dem    Wasser.    Neben    dem    Buckelwal    beleben    auch    seltenere    Arten    wie    Grönland-    Beluga-    und Schwertwale das Meer.
Rubini   Rock,   auf   der   Hooker   Insel,   ist   eines   der   bedeutendsten   Nistplätze   arktischer   Vogelarten. Auf   den   terrassenartig abgesetzten   Basaltnadeln   bauen   Dickschnabellummen,   Dreizehenmöven   und   Krabbentaucher   ihre   Nester.   Da   die Felsen   steil   ins   Meer   abfallen,   sind   Jungvögel   vor   Angriffen   des   Polarfuchses   geschützt.   Ein   lautes   Gekreische   und Geschrei umschwirrt den Vogelfelsen, an dem etwa 20.000 Tiere um ihre Nistplätze streiten.
Die   bereits   erwähnte   Küstenseeschwalbe   (Sterna   Paradisaea)   ist   ein   sehr   kampfbetonter   Vogel,   die   sich   nicht   davor scheut, Eisbären oder Menschen von der Nähe ihres Nestes zu vertreiben. 
Eis- oder Polarbär (Ursus Maritimus)
Bartrobben (Erignathus Barbatus) auf einer Eisscholle
Walrösser (Odobenus Rosmaros)
Eine Bartrobbe (Erignathus Barbatus) genießt die Sonne
Buckelwal (Megaptera Novaealiae)
Meine Frau Gerda zeigt eine Barte eines Buckelwales
Ein letzter Gruß mit der Fluke, der Schwanzflosse des Buckelwales
Dickschnabellumen (Uria Lomvia) in ihren Nestern
Dreizehenmöven (Rissa Tridactila)
Eiderenten (Somateria Mollissima)
Krabbentaucher (Alle alle)
Strandläufer (Calidris Maritima)
Küstenseeschwalbe (Sterna Paradisaea)
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