Geschichte der Erforschung Franz Josef Land
Der Weg zum Nordpol
Im
Jahr
982
erreichten
die
Wikinger
unter
"Erich
dem
Roten"
Grönland.
Die
norwegische
Insel
Spitzbergen
wurde
200
Jahre
später
im
Jahr
1194
von
den
Normannen
entdeckt.
Die
Inselgruppe
Nowaja
Semlja
wird
von
dem
Walfänger
und
Robbenjäger
W.
Barents
(Barents
See)
entdeckt;
er
kam
bis
nach
Spitzbergen.
1734
-
1743
erforscht
V.
Bering
-
nach
ihm wird die Bering Straße zwischen Alaska und Russland benannt - die Nordküste Sibiriens.
Die
Inselgruppe
Franz
Josef
Land
wurde
1872
von
den
österreichisch-ungarischen
Polarforschern
Julius
Payer
und
Karl
Weyprecht
auf
ihrer
Suche
nach
der
Nordostpassage
entdeckt.
Man
suchte
nach
einer
nördlichen
Route
nach
Ostasien,
da die südliche Route von englischen und holländischen Handelsschiffen beherrscht wurde.
Die
"Admiral
Tegetthoff"
und
ihre
Mannschaft
von
24
Personen
verließen
Tromsö
in
Norwegen
im
Juli
1872.
Gegen
Ende
August
wurde
sie
im
Packeis
eingeschlossen
und
driftete
zu
unbekannten
Polarregionen.
Während
ihrer
Drift
entdeckten
die
Forscher
ein
unbekanntes
Archipel,
welches
sie
nach
dem
österreichisch-ungarischen
Kaiser
"Franz
Josef
Land"
benannten.
Das
Schiff
war
die
"Admiral
Tegetthoff",
benannt
nach
dem
österreichischen
Admiral
Wilhelm
von
Tegetthoff
unter
welchem
Weyprecht
diente.
Das
Schiff
wurde
bei
Teklenborg
&
Beurmann
in
Bremerhaven
gebaut.
Es
war
ein
Dreimast
Schoner
mit
220
Registertonnen,
38,34m
Länge
und
einer
Zusatzdampfmaschine
mit
100PS
(75KW).
Die
Besatzung
kam aus der gesamten Monarchie, hauptsächlich aus Istrien und Dalmatien.
Die
geschätzten
Kosten
beliefen
sich
auf
etwa
175.000,-
Gulden
und
wurde
vom
österreichisch-ungarischen
Hochadel
finanziert.
Die
beiden
wichtigsten
Geldgeber
waren
Graf
Johann
Nepomuk
Wilczek
(1837
-
1922)
und
der
ungarische
Graf Ödön Zichy (1811 -1824).
Christof
Höbenreich
zitiert
in
seinem
Buch
"Expedition
Franz
Josef
Land"
aus
dem
Tagebuch
des
Maschinisten
Otto
Krisch:
„Nach unserer Trennung vom Sloop Isbjörnen am 21. August 1872 drangen wir noch 15 Meilen in nordöstlicher Richtung
vorwärts , fanden hier das Eis fest geschlossen und blieben in der Nacht vom 21. - 22. August fest im Packeis auf 76°27´
N. bei 61°49´ O. Gr (Meridian von Greenwich). Seit dieser Zeit trieben wir je nach Windrichtung. Vom 13. Oktober bis
Mitte Februar brach das Eis immer wieder auf und das Schiff befand sich fortwährend in der Gefahr, zerdrückt zu werden.
Bis Anfang Februar 1873 trieben wir hauptsächlich in nordöstlicher Richtung und erreichten unseren Punkt mit 73°7´ O.
Gr. auf 78°45´N. So lange wir die Küste von Novaja Semlja in Sicht hatten, lag das Eis bis unter Land so dicht, dass ein
weiteres Vordringen unmöglich gewesen wäre. Seit Februar d. J. sind wir oberhalb des 79. Breitegrades westlich
zurückgetrieben und haben das Ländergebiete, zu welchem dieser Punkt gehört, zum ersten Mal gesichtet. Wir sind bis
zum 80. Breitegrad hinaufgetrieben und von da aus in nördlicher Richtung noch eine Fortsetzung des Landes gesehen,
die sich bis über den 81. Breitegrad erstrecken dürfte. Gegen West haben wir dasselbe gleichfalls auf etwa 50 Meilen
gesichtet. Jetzt liegen wir 3 bis 4 Seemeilen SSO von dem Punkte, auf welchen dieses Dokument ist.“
(In seinen Tagebuch Aufzeichnungen folgt weiters ein Bericht über die Drift der "Admiral Tegetthoff" im Packeis.)
Im letzten Absatz wird von Otto Krisch vermerkt:
„Das ganze von uns gesichtete Ländergebiete haben wir gemäß dem Rechte der ersten Entdeckung,
mit dem Namen ‚Kaiser Franz Josef Land‘ belegt.“
Unterzeichnet: am 1. November 1873
Julius Payer Karl Weyprecht
Payer
belud
einige
Schlitten
um
die
neu
entdeckten
Länder
zu
erkunden.
Auf
einer
dieser
Entdeckungsreisen
erreichte
er
81°50' Nord.
Im
Mai
1874
entschloß
sich
Schiffsleutnant
Weyprecht
das
eingeschlossene
Schiff
zu
verlassen
und
mit
Schlitten
und
Booten
zurückzukehren.
Am
14.
August
1874
erreichte
die
Expedition
offenes
Meer
und
später
Nowaja
Semlja
wo
sie
von einem russischen Fischkutter gerettet wurden. Am 3. September erreichten sie die nordnorwegische Stadt Vardö.
Die
Expedition
kehrte
auf
Küstenschiffen
von
Vardö
und
per
Bahn
von
Hamburg
zurück.
Auf
ihrer
Rückreise
wurden
sie
stürmisch
empfangen,
erhielten
Einladungen
hoher
Würdenträger,
wurden
bewirtet
von
geografischen
Gesellschaften
in
Norwegen,
Schweden
und
Deutschland.
Sie
erreichten
Wien
im
Triumph
und
wurden
von
hunderttausenden
Menschen
begrüßt.
Weitere
Festlichkeiten
folgten
in
der
gesamten
Monarchie,
als
die
jeweiligen
Entdecker
in
ihre
Heimat
zurückkehrten.
Auf
dieser
Expedition
wurde
zwar
die
österreichische
Flagge
gesetzt,
das
Land
selbst
aber
nie
offiziell
in
Besitz
für
Österreich
genommen.
Heute
noch
weisen
Namen
wie
Insel
Wiener
Neustadt,
Kap
Tegetthoff,
Hohenlohe
Insel,
Kap
Tirol,
Rudolf
Insel,
Austria
Sund
usw.
auf
die
österreichischen
Entdecker
hin.
Die
Namen
wurden
nicht
geändert,
sondern
nur ins Russische übersetzt.
1921
findet
ein
russischer
Fischer
eine
Flaschenpost
auf
Nowaja
Semlja
mit
einem
Brief
Weyprechts,
welcher
die
Entdeckung
bestätigt.
Der
Brief
kommt
nach
Wien,
wo
er
leider
verloren
geht.
Am
15.04.1926
wird
Franz
Josef
Land,
welches bislang als Niemandsland galt, offiziell zum russischen Hoheitsgebiet erklärt.
Der
Norweger
A.
E.
Nordenskjöld
durchfährt
1878/79
auf
der
"Vega"
erstmals
die
Nordostpassage.
Wenige
Jahre
später
"driftet" Fridtjof Nansen mit der "Fram" (heute in Oslo im Fram Museum zu besichtigen) bis auf 86°14´ nördliche Breite.
„Hier überwinterten Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansson 1895/96 in einer Steinhütte.“
„Hier trafen sich im Juli 1914 das Schiff "Heilige Anna" mit Steuermann Albanow W.I. und Matrose Konrad A.S.
von der Expedition GL Brusilowa mit der Expedition "GJ Sedowa"
auf dem Weg zum Nordpol mit dem Schiff "Heilige Anale Vora",
die dankbaren Nachkommen.
Russische Gesellschaft vom Katastrophenamt Russland
Seegesellschaft von Murmansk, Juli 2005
Es findet sich beim Staatsschutz“
Erinnerungstafel an die Expedition der St. Anna. Aufgefunden wurde hier 2011 1 silberne Taschenuhr, Schriftstücke,
Löffel und Stoffreste sowie Überreste menschlicher Knochen, die man dieser Expedition zuordnen konnte.
1926 fliegen Nobile und Amundsen mit einem Zeppelin über den Nordpol und landen in Alaska.
Sehr
wichtige
Erkenntnisse
zur
Meteorologie,
zur
Geographie
im
nördlichen
Polarmeer
und
zur
Geophysik
lieferte
die
gemeinsame
deutsch-russische
Arktisexpedition
aus
dem
Jahre
1931,
welche
mit
46
Teilnehmern
am
24.
Juli
in
Friedrichshafen
mit
dem
Luftschiff
„LZ
127
Graf
Zeppelin“
begann,
nach
Zwischenlandungen
in
Berlin-Staaken
und
Sankt
Petersburg
über
Finnland
in
die
nördliche
Barents
See
führte
und
am
30.
Juli
1931
erfolgreich
beendet
wurde.
Als
nördlichster
Punkt
wurden
die
letzten
Eilande
von
Franz-Josef-Land
(die
Liv-
und
die
Eva-Insel,
die
Fridtjof
Nansen
1895 nach wochenlanger Eiswanderung erreicht hatte) überquert.
Geschichte
der
russischen
Polarstation
auf
Tikhaya
Bukhta
auf
der
Hooker
Insel.
Sie
war
von
1929
bis
1957
unun-
terbrochen in Betrieb. Hier waren 20 bis 50 Personen stationiert; sie war die erste feste Siedlung auf Franz Josef Land.
Beginn der Arbeiten in der Polarstation
der
Funker
E.T.
Krenkel
stellt
einen
Rekord
auf,
indem
er
eine
Kurzwellenverbindung
mit
der
Antarktis
über 20.000 KM herstellte.
Begegnung
der
Expedition
"Aeroarktik"
des
Zeppelins
LZ
127
Graf
Zeppelin
mit
dem
Eisbrecher
"Maligin" auf der Suche nach einem wissenschaftlichen und touristischen Programm.
Erweiterung
der
Station
und
Bestimmung
der
geographischen
Daten.
Arbeit
am
Programm
des
weltweiten
zweiten
Polarjahr,
unter
der
Leitung
von
J.D.
Papanin.
Errichtung
eines
magnetischen
Observatoriums. Konstruiert von Professor P.A. Moltschanow.
von der Tikhaya Bukhta erfolgten Eisaufklärungsflüge unter der Leitung von B.D. Bolusuk.
wurden die ersten drei Kinder im Archipel geboren.
sowjetische Flugzeuge unter den Kommandanten M.B. Wodopjanow und B.M. Mahotkin
erfolgte eine notwendige Überwinterung der Schiffe "Sedow", "Roschal" und "Proletarski"
ununterbrochene Überwinterung auf Grund des zweiten Weltkrieges.
Geographische
und
glaziologische
wissenschaftliche
Expedition
des
Forschung
Institutes
zur
Sedow
Eiskuppe.
Ausbau
des
Eisflughafens
für
die
Landung
von
Flugzeugen.
1957
wurde
die
Station,
nach
der
Öffnung einer Wetterstation auf der Hayes Insel geschlossen.
30.08.1929:
30.01.1930:
27.07.1931:
1932 - 1933:
1934 - 1935:
1935 - 1936:
21.04.1936:
1937 - 1938:
1940 - 1945:
1949 - 1952:
Auf der Hooker-Insel wurden Fossilien aus der Oberjura gefunden, wie der Plesiosaurier (Peloneustes philarchus).
Der
erste
Mensch,
der
den
Nordpol
zweifelsfrei
zu
Fuß
erreicht
hat,
war
1969
der
Brite
Walter
William
Herbert.
Die
angebliche Eroberung des Nordpols durch den US-Amerikaner Robert Edwin Peary.
Nach
dem
zweiten
Weltkrieg,
im
Zuge
des
Kalten
Krieges,
unterquert
erstmals
das
amerikanische
atomgetriebene
U-
Boot
"Nautilus"
die
Eiskappe
des
Nordpols.
Am
01.
August
1958
ging
es
in
der
Nähe
von
Point
Barrow
(Alaska)
auf
Tauchstation.
Am
03.
August
erreichte
die
"Nautilus"
um
23.15
Uhr
EDT
(Eastern
Daylight
Time),
in
Europa
also
am
4.
August
1958,
als
erstes
Schiff
den
geografischen
Nordpol
(Point
Barrow
–
Nordpol
2.072
km/1.287,48
Meilen).
Nach
96
Stunden
und
1.830
Meilen
unter
dem
Eis
tauchte
das
U-Boot
nordöstlich
von
Grönland
wieder
auf
und
hatte
damit
die
erste
erfolgreiche
Unterquerung
des
Nordpolareises
abgeschlossen.
Als
die
"Nautilus"
in
Portland
(England)
eintraf,
wurde
dem
Schiff
und
seiner
Besatzung
vom
amerikanischen
Botschafter
J.
H.
Whitney
ein
Orden
verliehen.
Am
29.
Oktober traf sie wieder in ihrem Heimathafen New London ein.
Der
russische
Atomeisbrecher
"Arktika"
erreichte
am
17.
August
1977
als
erstes
Überwasserschiff
den
geographischen
Nordpol
um
4:00
Uhr
Moskauer
Zeit.
Am
Pol
ist
der
arktische
Ozean
mehr
als
4.000
Meter
tief.
Mit
Hilfe
eines
Krans
wurde
eine
Metallplatte
ins
Nordmeer
hinabgelassen,
deren
Inschrift:
„UdSSR,
60
Jahre
Oktober
Atomeisbrecher
Arktika“
an
die
Oktoberrevolution
erinnern
soll.
Nachdem
zusätzlich
die
Flagge
der
UdSSR
gehisst
wurde,
nahm
das
Schiff
schließlich
um
19:05
Uhr
wieder
Kurs
auf
Murmansk.
Als
der
Eisbrecher
am
23.
August
1977
wieder
im
Heimathafen
eintraf,
wurden
in
insgesamt
13
Tagen
3.852
Seemeilen
zurückgelegt,
davon
1.609
Seemeilen
durch
starke Eisfelder.
Der erste Mensch, der den Pol 1978 nur mit Hundeschlitten im Alleingang erreicht, ist der Japaner Naomi Uemura.
Ihm
eiferten
immer
wieder
Abenteurer,
wie
die
deutsche
Journalistin
Birgit
Lutz
nach,
welche
den
Pol
zweimal
auf
Skiern erreichte.
Unter
der
Leitung
des
Österreichers
Dr.
Christof
Höbenreich
und
Dr.
Viktor
Bojarski
erhielt
Österreich
die
Erlaubnis
im
Rahmen
einer
höchst
bemerkenswerten
österreichisch-russischen
Zusammenarbeit
als
erste
ausländische
Expedition
seit
1996
die
"Payer-Weyprecht-
Gedächtnisexpedition
2005"
nach
Franz
Josef
Land
durchzuführen,
und
den
Archipel
zu
Fuß
bis
zum
Nordpol
zu
durchqueren.
Zu
dieser
Expedition
wurde
auch
die
"Admiral
Tegetthoff"
nachgebaut
und
nach
Franz
Josef
Land
gebracht.
Als
Eisbärwächter
begleitete
der
Samojede
"Nanuk"
die
Expeditionteilnehmer.
Quellennachweise:
Österreichische
Nationalbibliothek,
Hundert
Jahre
Franz
Josef'
Land:
Katalog
einer
Ausstellung
im
Prunksaal
der
Österreichischen
Nationalbibliothek (Vienna 1973).
Julius von Payer New Lands within the Arctic Circle (1876)
Andreas Pöschek: Geheimnis Nordpol. Die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition 1872-1874. - Wien: 1999
Johan
Schimanski
and
Ulrike
Spring,
Passagiere
des
Eises.
Polarhelden
und
arktische
Diskurse
1874,
Wien:
Böhlau
2015,
ISBN
978-3-
205-79606-0.
Karl
Weyprecht,
Die
Metamorphosen
des
Polareises.
Österr.-Ung.
Arktische
Expedition
1872-1874
(The
Metamorphosis
of
Polar
Ice.
The Austro-Hungarian Polar Expedition of 1872-1874)
Peter von Sassen "Vergessene Inseln im Eis"
Christoph Ransmayer "Die Schrecken des Eises und der Finsternis"
Christoph Höbenreich "Expedition Franz Josef Land"